Musik als exportiertes Kulturgut? Die Beliebtheit italienischer und böhmischer Musiker an deutschen Höfen des 18. Jahrhunderts beweist die Fertigkeiten der Komponisten in diesem Programm: Vivaldi, bekannt als Komponist in Italien und Venedig, kam 1740 nach Wien, um am Hof von Kaiser Karl VI. Arbeit zu finden. Als der Kaiser noch im gleichen Jahr starb, stellte seine Witwe Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel den Böhmen František Tůma als Hofkapellmeister ein. Der ebenfalls böhmische František Benda immigrierte früh nach Deutschland, wo er schließlich hochangesehener Konzertmeister am Hof Friedrich des Großen wurde. Dall’Abaco fand Platz als italienischer Konzertmeister des bayrischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel. Dieser war ebenso bedeutend für Tomaso Albinoni, der dem Kurfürsten seine Konzertsammlung Concerti a cinque op. 9 widmete und infolgedessen für die Hochzeit von Maximilians Sohn Karl VII. engagiert wurde.
Das Programm „Virtuosen in Italien und Böhmen“ enthält ein Violinkonzert von Benda, welches im vergangenen Jahr zusammen mit anderen Stücken František Bendas von unserem Konzertmeister Evgeni Sviridov wiederentdeckt wurde: Concerto B-Dur für Violine und Streicher LeeB 2.18.
Programm:
Antonio Lucio Vivaldi: Concerto á 4 C-Dur RV 114 „Concerto di Parigi“ ( ca. 1726 )
František Ignác Tůma: Sonata IV a-Moll
Franz (Frantisek) Benda: Concerto für Violine und Orchester B-Dur LeeB 2.18
Evaristo Felice Dall’Abaco: Concerto a più Istrumenti D-Dur op. 5 Nr. 6 (ca. 1719)
Pause: Pause/Intermission
Franz (Frantisek) Benda: Sinfonia à 4 G-Dur LeeB 1.7 (Sammlung Engelhardt 280)
Antonio Lucio Vivaldi: Concerto für Streicher und b.c. d-Moll RV 128
Tomaso Albinoni: Sonata III A-Dur Op. 2 Nr. 5
Antonio Lucio Vivaldi: Concerto für Violine, Streicher und basso continuo D-Dur RV 208 F1 Nr. 138 „Il grosso Mogul“